12. Februar 2020 Seminar Marx auf Feministisch

Lesekreis - Neuzugänge willkommen! Bitte anmelden!

Information

Veranstaltungsort

ZAKK - Zentrum für Aktion, Kultur
Fichtenstr. 40
40233 Düsseldorf

Zeit

12.02.2020, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Demokratischer Sozialismus, Kapitalismusanalyse, Feminismus

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Neu Hinzukommende sind nach Anmeldung bei melanie.stitz@rls-nrw.de herzlich willkommen!


Zur Idee des Lesekreises

„Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“, lautet der marxistische Imperativ, den sicher auch viele Feministinnen gerne unterschreiben. Dennoch scheinen unsere verschiedenen Befreiungsbegehren mitunter im Widerstreit miteinander zu liegen. Unsere politische Praxis gleicht daher manchmal einem Doppelleben und wir haben das Gefühl, zwischen den Stühlen zu sitzen. Mal ist es die „Frauenfrage“, die spaltet und daher angeblich vertagt werden muss auf bessere Zeiten, mal sind es Themen wie Rassismus, Ökologie, LGBTIQ… Anschaulich spricht Frigga Haug vom „Herrschaftsknoten“, in dem wir alle miteinander verstrickt sind: Wenn die einen an ihren Ketten zerren, wird es für die anderen enger. Ein Knoten lässt sich nur dann lösen, wenn wir ihn an allen Enden zugleich zu lockern versuchen.

Inwiefern kann eine marxistisch-feministische Perspektive da nützlich sein?
Wir werden „alle eure begriffe erweitern müssen wie röcke“, schrieb Dorothee Sölle einmal in einem Gedicht an „chuck ´n´ freddy“, alias Marx und Engels…
Gemeinsam lesend und diskutierend wollen wir fragen: Wie können wir Marx feministisch gebrauchen?

Unsere Arbeitsweise

Wir beginnen jede Sitzung mit einem Spruch oder Zitat, das wir gemeinsam feministisch "übersetzen".  Zudem unternehmen wir immer wieder auch vertiefende Ausflüge z.B. in  kurze Texte von  Marx oder Luxemburg, die zu den Sitzungen gestellt werden. Am Ende jeden Treffens vereinbaren wir eine Hausaufgabe (z.B. Material sammeln, Abschnitte im Voraus lesen, den Alltag mit anderen Augen sehen...).
Texte werden gestellt, eine Vorbereitung ist sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig.

  • Seminarleitung:  Melanie Stitz

Weitere Termine

18. März
22. April
27. Mai
10. Juni

Rückblick

Im ersten Teil des Lesekreises (2017/2018) haben wir uns mit den großen Arbeitsteilungen und dem Arbeitsbegriff beschäftigt. Angenommen, wir würden „als Menschen produzieren“…,  fragten wir uns mit Marx (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Marxismus/Zitate/363). Von Brecht inspiriert diskutierten wir, wer und was sich wie ändern müsste, wenn doch „die Köchin den Staat regieren soll“. Das hat uns zu der Frage geführt, wie Selbstveränderung und Veränderung der Umstände möglich sind, einander bedingen und also in eins fallen. Dazu haben wir uns auch mit Grundannahmen und Erkenntnissen Kritischer  Psychologie befasst und uns zuletzt und unter anderem den Text „Frauen – Täter oder Opfer“  von Frigga Haug gemeinsam erarbeitet, siehe http://www.friggahaug.inkrit.de/documents/Opfer_oder_Tater_fuerFrigga.pdf

Von Oktober 2018 bis Mai 2019 haben wir uns uns mit dem Redemanuskript „Feminismus, Sozialismus und Utopie“ von Frigga Haug auseinandergesetzt. Die zentrale Frage darin: Wohin ging die Erbschaft der Frauenbewegung? Versuch einer Wiederaneignung in sozialistischer Perspektive.

Wir begannen dann damit, uns den Aufsatz von Raewyn Connell "The Lords of Human Kind. Reflexionen über die Männlichkeit der Macht- und Reichtumsspitzen in der Weltgesellschaft" anzueignen, entnommen aus dem Argument-Band 330 "Das Patriarchat vermessen" . Das Heft kann hier für 13 € bestellt werden: https://argument.de/produkt/das-argument-330-das-patriarchat-vermessen/

Schon bald aber erschien es uns sinnvoller, uns zunächst mit der  "urspünglichen Akkumulation" zu beschäftigen, mit der Frage, wie das Kapital "blutttriefend" in die Welt kam. Von dort aus nahmen wir Rosa Luxemburg hinzu, die argumentiert, dass die kapitalistische Produktionsweise ein "Milieu" nichtkapitalistischer "Schichten und Gesellschaften" benötigt und ohne dies also nicht existieren kann. Hier knüpft auch feministische Theorie an. Wenn die kapitalistische Produkionsweise auch andere Ausbeutungsformen als die Lohnarbeit kennt und benötigt: Was bedeutet dies für die Frage der Klasse? Und wer sind dann die revolutionären Subjekte, über den "Lohnarbeiter" hinaus? Welche Rolle spielt die von oftmals von Frauen unsichtbar und unentlohnt geleistete Arbeit?
Dieser Frage wollen wir in 2020 nachgehen und lesen dazu Auszüge aus "Caliban und die Hexe" von Silvia Federici. Danach wollen wir uns mit den Ansätzen der Gruppe der “Bielefelderinnen” (Veronika Bennholdt-Thomsen, Maria Mies, Claudia von Werlhof) beschäftigen.



Veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, ZAKK und Wir Frauen e.V.


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Telefon: 0203 3177392