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Um die in der EU und in Deutschland angestrebten Klimaziele bis 2045 erreichen zu können, bedarf es nicht zuletzt einer fundamentalen Umwälzung in der deutschen Industrie. Der ökologische Umbau der Industrie kann gesellschaftspolitisch nur als Teil einer sozial-ökologischen Transformation gelingen. Das Ökologische geht nur mit dem Sozialen, aber das Soziale geht auch nur mit dem Ökologischen.

Dies ist der Ausgangsgedanke des Projekts «Sozial-ökologische Transformation der deutschen Industrie», das 2022 im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der «Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik» durchgeführt wurde (https://www.rosalux.de/dossiers/industrie/sozial-oekologische-transformation-der-deutschen-industrie): eine aktuelle Zwischenbilanz der Herausforderungen und Strategien in der Chemie-, Stahl- und Automobilindustrie, Analysen der klimapolitischen Rahmenbedingungen des Industrie-Umbaus (Wasserstoff-Strategie, EU-Emissionshandel u.a.) sowie eine Darstellung von arbeitspolitischen Reformen, um den Beschäftigten eine Mut machende Perspektive in einer nachhaltigen Industriegesellschaft bieten zu können.

Steffen Lehndorff hat das Projekt koordiniert und gibt einen Überblick über offene und strittige Fragen sowie zu wichtigen politischen Herausforderungen, die vor allem für Gewerkschaften relevant sind. Dazu gehören die Mobilisierung des Fachwissens von Beschäftigten durch Gewerkschaften und Betriebsräte zur Entwicklung eigener Konzepte für nachhaltige Produktionsprozesse und Produkte, die Stärkung der Tarifbindung durch Tariftreueregelungen und Allgemeinverbindlicherklärungen, die umwelt- und arbeitspolitischen Bedingungen, die von Unternehmen als Gegenleistung für staatliche Unterstützungsleistungen zu erfüllen sind, aber auch die umverteilungsbasierte Erhöhung der Steuereinnahmen, die eine Finanzierung der riesigen öffentlichen Ausgabenprogramme erst möglich macht.

Referent:
Steffen Lehndorff, Jahrgang 1947, lebt in Köln und ist Research Fellow am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Bis zum Renteneintritt war er dort Leiter der Forschungsabteilung Arbeitszeit und Arbeitsorganisation. Neben Publikationen zur Krise der Europäischen Union, zur Entwicklung der europäischen Gewerkschaften und zur Arbeitszeitpolitik in Europa befasste er sich in den letzten Jahren mit dem New Deal in den USA der 1930er-Jahre. Zuletzt erschien von ihm das Buch «New Deal heißt Mut zum Konflikt. Was wir von Roosevelts Reformpolitik der 1930er Jahre heute lernen können» im Hamburger VSA: Verlag.

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg (Köln) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW