
Saatgut ist das Herzstück der Landwirtschaft, die Grundlage unserer Ernährungssysteme und des Zugangs zu Nahrungsmitteln. In einer Sammlung von Artikeln bietet diese gemeinsame Publikation verschiedene Perspektiven aus dem Globalen Norden und Süden und zeigt den Kampf der Landwirt*innen gegen zunehmend restriktive Saatgutgesetze und -politiken sowie den steigenden Druck von Großkonzernen auf, industrielles Saatgut einzuführen und sich lukrativen Patentregelungen zu unterwerfen. Die Dominanz der Konzerne stößt auf wachsenden Widerstand.
Die Publikation wird gemeinsam herausgegeben von:
Alliance for Food Sovereignty in Africa (AFSA), Association
for Plant Breeding for the Benefit of Society (APBREBES), Southeast
Asia Regional Initiatives for Community Empowerment
(SEARICE), SWISSAID, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ihren Regionalbüros Nördliches Afrika, Südliches Afrika, Südasien und Cono Sur.
Saatgut bestimmt die Vielfalt und die Eigenschaften aller Pflanzen und beeinflusst sowohl den Ertrag als auch den Nährwert von Nutzpflanzen, was letztlich zu einer gesunden Ernährung beiträgt. Die Saatgutvielfalt, die wir heute genießen, ist das Ergebnis jahrtausendelanger kollektiver Bemühungen der Landwirte. Doch von den 300.000 bekannten Pflanzenarten sind nur etwa 30.000 essbar, und nur 30 davon ernähren die Mehrheit der Weltbevölkerung. Die Saatgutvielfalt, die wir heute genießen, ist das Ergebnis jahrtausendelanger kollektiver Bemühungen der Landwirte.
«Unser Saatgut in Gefahr» zeigt auf, wie Saatgutgesetze und -politiken, die zunehmend von internationalen Handelsabkommen beeinflusst werden und mit geistigen Eigentumsrechten verwoben sind, die Saatgutsysteme der Landwirt*innen bedrohen. Diese Systeme sind für die Ernährungssicherheit und den Lebensunterhalt von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt unerlässlich. Inzwischen hat die Unternehmenskonzentration ein alarmierendes Ausmaß erreicht: Sechs multinationale Konzerne kontrollieren heute fast zwei Drittel des gesamten kommerziellen Saatguts und 99 Prozent der gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Die Landwirte verlieren ihre Saatgutrechte, da restriktive Zertifizierungs- und Registrierungsstandards ihre traditionellen Praktiken der Saatgutauswahl, -konservierung und des -austauschs kriminalisieren.
Doch der Widerstand wächst. Eine globale soziale Bewegung stellt unterdrückerische rechtliche und politische Rahmenbedingungen in Frage, wehrt sich gegen die Macht der Unternehmen und setzt sich für die Agrarökologie ein. Die Agrarökologie geht über die Nahrungsmittelproduktion hinaus und bietet eine ganzheitliche Perspektive für die Verbindung der Menschheit mit der Natur. Der Schwerpunkt dieses Ansatzes liegt auf dem gegenseitigen Wissensaustausch zwischen den Landwirt*innen, auf lokal zugeschnittenen Lösungen und der Schaffung von bäuerlich geführten Saatgutsystemen und Saatgutbanken, die die vorhandenen Ressourcen zur Förderung der Widerstandsfähigkeit nutzen.