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9. November 2020 Diskussion/Vortrag Schranken der Natur. Umwelt- und Naturverständnis im 19. Jahrhundert

Aus der Reihe: Engels200

Information

Veranstaltungsort

Online

Zeit

09.11.2020, 19:30 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Engels 200

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Vor mehr als hundert Jahren erklärte der Ökonom Werner Sombart das zentrale Grundprinzip der Moderne: Dies sei nicht die Beherrschung oder die Unterwerfung der lebendigen Natur, sondern die Emanzipation von ihren Schranken. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte nämlich die biblische Vorstellung, dass der Mensch sich die Erde untertan machen sollte. Bis zu Industrialisierung waren diese Schranken allerdings nahezu überall spürbar und allgegenwärtig. Das hatte Konsequenzen. Der Umwelthistoriker Franz Brüggemeier zeichnet das Bild einer damals nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft vor 1800, deren Erfolg in direkter Abhängigkeit von der Natur steht. Für die Zeit nach der Jahrhundertwende stellt er einen fundamentalen Umbruch fest: Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Einsatz von Düngern verbesserte sich schlagartig die Versorgungslage. Was war die Ursache für den Bruch zwischen einer organischen und hin zur industrialisierten Gesellschaft? Brüggemeier nennt insbesondere die Dampfkraft und den Ausbau des Eisenbahnnetzes, der die menschliche Vorstellung von Raum und Zeit künftig fundamental veränderte. Zeitgleich entstand mit der Chemie ein zukunftsweisender Industriezweig, der neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet und zugleich erstmals und zwangsläufig ein Umweltbewusstsein entstehen ließ, das auch Friedrich Engels beeinflusste.

Prof. Franz Brüggemeier (Essen)
Franz Brüggemeier ist promovierter Mediziner und Historiker und war seit 1998 Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Freiburg. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zuletzt mit den Schwerpunkten Geschichte der Umwelt und Großbritannien im 20. Jahrhundert. Einem breiteren Publikum bekannt geworden ist Franz Brüggemeier durch die Mitgestaltung von großen Ausstellungen wie Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte, 1750 bis heute (2018) im Ruhrmuseum in Essen, Feuer und Flamme. 200 Jahre Ruhrgebiet (1994/95) oder Der Ball ist rund. Die Fußballausstellung (2000), beide im Gasometer Oberhausen. Zuletzt erschien sein vieldiskutiertes Buch „Grubengold. Eine europäische Geschichte der Kohle“.

  • Moderation: Stefan Seitz
  • Die Veranstaltung wird als Videokonferenz stattfinden. Der Link wird am Tag der Veranstaltung auf der Webseite der Politischen Runde veröffentlicht: https://politische-runde.de/


Veranstaltung im Rahmen der Politischen Runde "Engels200"
Die Veranstaltungsreihe wird organisiert von der Bergischen VHS in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0203 3177392