Nach Kolonialismus, Stalinismus, Nationalsozialismus und den gescheiterten und verratenen Revolutionen scheint Fortschritt heute kein emanzipatorisches Projekt mehr zu sein. Doch war Fortschritt nie eine Einbahnstraße, sondern eine widersprüchliche Bewegung, die ihre eigene Negation stets in sich barg. Gibt es eine Chance, die unterirdische Spur des Fortschritts wieder aufzunehmen? Und dabei an die Hoffnungen vergangener Kämpfe zu erinnern, die auf die Zukunft gerichtet waren? Unser heutiger Blick ist eher ein melancholischer, weil er auf die Besiegten schaut. Doch eine emanzipatorische Revolution ist möglich, sie ist aber nicht unumgänglich. Denn die Gegenrevolution folgte ihr bisher wie ein Schatten. Um zu verhindern, dass der Teufelskreis des Kapitals sich so weiter dreht wie bisher, hilft nur, die Idee der Befreiung von einer politischen Notwendigkeit zu einer historischen Möglichkeit werden zu lassen.
Welche Rolle die Idee des Fortschritts darin spielen könnte, will der Vortrag erörtern. Die französischen „Gelbwesten“ unserer Tage dienen dabei als Anschauungsbeispiel. Inwieweit ist auch ihr entschlossener Widerstand und die Dynamik dieser Entwicklung für ein zukünftiges emanzipatorisches Projekt?
Dr. Elfriede Müller, Historikerin, Literaturwissenschaftlerin, Buchhändlerin, Verlagskauffrau, Übersetzerin. Zahlreiche Publikationen und Übersetzungen zu linker Theorie und Praxis.
Mitbegründerin der jour fixe initiative berlin.
- Moderation: Hermann Taube, Bielefeld
In Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club Bielefeld
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