10. November 2019 Ausstellung/Kultur Rojava: andere Wege einer gesellschaftlichen Entwicklung

Vorträge, Lesung, Musik und Gespräche mit Aktivist*innen

Information

Veranstaltungsort

Kulturzentrum Welate Roj
Hindenburgstrasse 224
41065 Mönchengladbach

Zeit

10.11.2019, 13:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Commons / Soziale Infrastruktur, Demokratischer Sozialismus, Gesellschaftstheorie, Stadt / Kommune / Region, Kunst / Performance, Türkei, Westasien im Fokus

Zugeordnete Dateien

Mit einer Einschätzung zur aktuellen politischen und kriegerischen Situation nach dem Einmarsch der türkischen Armee in Rojava (Nordsyrien) von Andrej Hunko (MdB, DIE LINKE) und Anja Flach.


Programm

14.00 Uhr: Einführung mit Anja Flach

Rojava bedeutet in der kurdischen Sprache „Westen“ und bezeichnet die westlichen Gebiete von Kurdistan, die in Syrien liegen. Als der „arabische Frühling“ in Syrien begann, entschieden sich die Kurd*innen im Norden des Landes sich von der jahrzehntelangen Unterdrückung des Baath-Regimes zu befreien und für einen dritten Weg, den Aufbau des Demokratischen Konföderalismus.

Der Demokratische Konföderalismus ist ein politisches Modell, das die Gleichberechtigung von Ethnien, Religionen und Geschlechtern anstrebt. Die gesellschaftliche Organisierung im Demokratischen Konföderalismus ist die Selbstverwaltung, organisiert über Kommunen und Räte. Die Region ist in die drei Kantone Afrîn, Kobanî und Cizîrê aufgeteilt.

Multiethnisches, multireligiöses, basisdemo- kratisches, antipatriachalisches, emanzipatorisches Zusammenleben: Wie kann das gehen? Anja Flach berichtet über ihre Erfahrungen und Eindrücke, wie versucht wird, eine solche demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien aufzubauen.

Anja Flach, Ethnologin, Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung, Mitglied des Frauenrates Rojbîn, Hamburg. Autorin von "Jiyaneke din, ein anderes Leben – Zwei Jahre bei der kurdischen Frauenarmee" (2003). "Frauen in der kurdischen Guerilla: Motivation, Identität und Geschlechterverhältnis in der Frauenarmee der PKK" (Köln 2007) und "Revolution in Rojava - Frauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo" (2015)


16.30 Uhr: Lesung, Musik und Gespräch

Jin Jiyan – Der Aufbruch: Wir präsentieren Auszüge aus einem auf Recherchen in Shengal und Südkurdistan basierenden Theaterstück von Anina Jendreyko (Inszenierung und Text). Mit Anina kommen die Musiker*innen Sosin Elenya und Metin Yilmaz. Das Theaterstück  nimmt die Gegenwart und die Perspektive êzidischen Lebens im Shengal in den Fokus. Es erzählt von den Ereignissen seit 2014: der Bedrohung, der Rettung, dem Wiederaufbau und der Entstehung neuer gesellschaftlicher Strukturen. Im Mittelpunkt steht die Kraft der êzidischen Frauen, ihr Mut zum Aufbruch, zur Selbstbestimmung.

Im August 2014 wird der Shengal, das Haupt- siedlungsgebiet der Êziden und Êzidinnen (ausgesprochen Jesiden) im Norden des Irak vom Islamischen Staat (IS) überfallen: die êzidische Glaubensgemeinschaft soll aus- gelöscht werden. Erst der drohende Genozid an einer der ältesten noch bestehenden Glaubensgemeinschaften weckt die mediale Aufmerksamkeit im globalen Westen und Norden. Die kurdische Befreiungsbewegung errichtete einen humanitären Korridor, durch den  hunderttausende  EzidiInnen gerettet werden konnten.


18: 30 Uhr: Buffet mit kurdischen Spezialitäten und Kulturprogramm


In Kooperation mit dem Rosa-Luxemburg-Club Mönchengladbach und der Demoratisch-Kurdischen-Gemeinde Mönchengladbach

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0203 3177392