8. Juni 2023 Seminar Fett Camp 2023

Wochenend-Seminar für FLINTA*

Information

Veranstaltungsort

Frauenbildungs- und Tagungshaus Zülpich e.V.
#lila_bunt - Feministische Bildung, Praxis und Utopie
Prälat-Franken-Str. 22
53909 Zülpich

Zeit

08.06.2023, 17:00 - 11.06.2023, 15:00 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Soziale Bewegungen / Organisierung

Zugeordnete Dateien

Fett Camp 2023

Wir wollen mit Euch ein Wochenende lang unser Fettsein feiern und zwar im ersten FETT(positiven) Camp Deutschlands!

Viele fette Kinder bis Erwachsene wurden und werden in Abnehmkuren geschickt. Es wird Zeit, dass wir uns diese Fett Camps (wieder)aneignen. Dabei lassen wir Fettfeindlichkeit, Diätkultur und Gesundheitswahn im Regen stehen und feiern stattdessen gemeinsam die Würde und die Widerständigkeit unserer fetten Körper. Wir wollen uns bewahren, was diese Orte auch waren: Das erste Mal nur mit fetten Körpern zu sein.

Rahmen statt Programm

Es ist hochverführerisch, als Orga-Gruppe alles festlegen zu wollen, was passiert. Um unseren und anderen Communitys gerecht zu werden und ja alles richtig zu machen - sprich, uns vor Kritik zu schützen.

Warum kein klassisches Programm?

Wir wollen nicht das letzte Wort darüber haben, was beim Fett-Camp passiert. Wir wollen uns um den Rahmen sorgen (im Sinne von Sorgearbeit), in dem Herrschaft herausgefordert wird und Transformatives passieren kann. Mit weniger Programm wollen wir mehr Selbstorganisation, Nixtun, da sein und Spürmöglichkeiten einladen. in einem FETTEN RAUM SEIN ist ganz ohne vorgeplante Workshops die größte Veränderung zu unserem Alltag.

Wir wollen das Wagnis eingehen, gemeinsam immer wieder auf unsere Körper zu hören, um zu wissen, was für uns als Einzelne und auch als Camp oder Gruppe gerade wichtig ist. Wir wollen, dass es uns gut geht. Wir möchten, dass wir alle ein Wochenende erleben, dass uns so viel Kraft gibt wie 3 Wochen Urlaub und dass wir Allianzen bilden können, die unser Leben verändern.

Also fragt euch: Was wünsche ich mir in diesem speziellen Raum? Welche Räume will ich mitgestalten? In was für einem Raum dürfte ich noch nie sein? Was brennt mir unter den Fingernägeln? Auf dem "Stundenplan" könnt ihr immer Vorschläge mit Zeit und Ortsangaben aufhängen, sodass andere dazu kommen können.

Dieser Text und die eigenen Gedanken zum bevorstehenden Fett Camp zu spüren, machen wahrscheinlich neben Vorfreude auch unangenehmere Gefühlen, Angst und Sorgen spürbar. Du darfst damit hier sein, uns geht es auch so.

Austausch und Verbindungsräume

Fett ist für uns ein politischer Begriff. Er hat Geschichte und Überkreuzungen mit anderen Herrschaftssystemen, die auf unsere Körper zielen. Auch unser Orga-Team ist unterschiedlich aufgestellt: wir sind mehrheitlich weiß, PoC, chronisch krank, entgendered, cisgeschlechtlich, trans, alle akademisiert, teilweise mit Arbeiter_innenfamiliengeschichte. Wir brauchen unsere Geschichten und die, die noch fehlen.

Dem wollen wir direkt am Anfang des Camps Raum geben. Dieses Jahr werden den Überkreuzungen von Fettsein x Rassismus, Fettsein x Trans/Inter/Nichtbinär und Fettsein x Behinderungen zu Beginn des Camps jeweils getrennte Räume zugeteilt. Es wird genug Zeit geben, sich mit jeder Überkreuzung auseinanderzusetzen. In diesen Räumen wird es einen kurzen Input geben, wo sich nicht-Betroffene mit den Struggles von Betroffenen mit Hilfe von Materialien auseinandersetzen können. Zeitgleich können sich die Betroffenen schon mal kurz kennenlernen und sich ggf. vernetzen.

Da wir alle das Programm machen, kann nach dem Initiativprinzip (du willst was, du machst es) und zu jedem anderen Thema eine Verbindung eingegangen werden.

Dieses Jahr werden 10 Plätze für BIPOC reserviert, also Menschen, die Rassismuserfahrungen machen.

Wer ist dick_fett?

Die Frage wer dick_fett und somit eingeladen ist, ist so wichtig wie komplex. Hier unsere Gedanken dazu. Es gibt viele unterschiedliche Geschichten fetter Menschen. Wir haben keine Lust sie zu hierarchisieren. Für dieses Fettcamp laden wir nur Menschen ein, deren Körper akut von Fettnegativität betroffen sind. Es geht weniger darum sich "dick/fett zu fühlen" als um die Ausschlüsse, die wir erfahren und gegen die wir uns kollektiv wehren wollen. Denn diese Tage drehen sich um radikale linke Körperpraxis voller Lust auf strukturelle Umwälzung und Gemeinschaft. Je fetter du bist, desto mehr freuen wir uns auf dich. Weil du mehr Wissen über fettes Leben in dir trägst. Weil es schwieriger ist, zu kommen. Weil dein Vertrauen uns ehrt.

Bei diesem Seminar sind alle dicken_fetten FLINTA*s eingeladen. FLINTA* steht als Abkürzung für: Frauen, Lesben, Inter, Non-Binäre Personen (non-binär nennen sich u.a. Menschen, die sich nicht den binär konstruierten Geschlechtern von männlich und weiblich zuordnen können/wollen) und Trans* und Agender Menschen.

Ort

Es gibt Barrieren für Menschen, die sich mit Elektro-Rollstühlen fortbewegen. Bitte zögert nicht eure Fragen an Lila_bunt zu stellen, um euch um eure fetten Körper zu kümmern.

Es wird einen Ruheraum geben, in den sich immer zurückgezogen werden kann.

Es gibt für Teilnehmende die Möglichkeit, Präferenzen für Einzel- oder Doppelzimmer anzugeben (die dann im Rahmen der Kapazitäten vergeben werden).

Teilnehmer*innenanzahl: bis zu 31 Teilnehmende plus Orgateam, davon 10 Soliplätze, 10 Plätze für BIPOC reserviert.

Kontakt: Instagram @fett_camp_2023 / Email fett-camp@systemli.org

Weitere Informationen zu Kosten, Orga & Anmeldung


Eine Veranstaltung von #lila_bunt - Feministische Bildung, Praxis und Utopie in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0203 3177392