Im Sommer 1973, vor gut 50 Jahren, fanden in Westdeutschland in über 330 Betrieben spontane Streiks statt, von denen in Ostwestfalen vor allem die Streiks bei Rheinstahl in Bielefeld-Brackwede und beim Automobilzulieferer Hella in Lippstadt und Paderborn im Gedächtnis geblieben sind.
Viele der spontanen Streiks, an denen sich über 275.000 Menschen beteiligten, waren von Migrant*innen getragen. Sie kämpften u.a. gegen die hohe Inflation, für gleiche Löhne, gegen Arbeitshetze, schlechte Arbeitsbedingungen und rassistische Zumutungen. Diese «wilden» Streiks blieben nicht ohne Rückwirkung auf die offiziellen Arbeitskämpfe der DGB-Gewerkschaften und führten insgesamt zu einer Politisierung der sozialen Auseinandersetzungen in der BRD und zu einer besseren Integration der Arbeitsmigrant*innen in die Gewerkschaften.
Über diese Streiks gab einführend Nuria Cafaro aus Köln, Doktorandin der Geschichtswissenschaft und aktiv im Kölner Frauengeschichtsverein zur Selbstorganisation von Migrantinnen, einen Überblick. Nuria Cafaro, die auch ehrenamtlich aktiv im Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW ist, moderierte außerdem den Abend.
Anhand des Streiks bei Hella 1973 diskutierten wir mit Irina Vavitsa, langjährige Hella-Betriebsrätin und Zeitzeugin des Streiks in Lippstadt, und mit Martina Bee, Bildungssekretärin der IG Metall in Paderborn, was sich aus den damaligen Kämpfen für die Gegenwart lernen lässt.
Zur Veranstaltung am 5. März 2024 luden das Linken Forum Paderborn und die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW ein.