Nachricht | Deutsche / Europäische Geschichte - Kunst / Performance Der geteilte Picasso – Der Künstler und sein Bild in der BRD und der DDR

Jetzt anmelden: Führung durch die Ausstellung im Museum Ludwig Köln am 9. November 2021

Was verbinden wir mit Pablo Picasso? Und was haben die Deutschen der Nachkriegszeit mit ihm verbunden, als sein Ruhm auf dem Höhepunkt war? Weitaus mehr als wir: Das ist der Hauptgedanke der Ausstellung «Der geteilte Picasso», die an eine vergessene Breite, Spannung und Produktivität der Aneignung erinnert. Nicht nur um den Künstler geht es hier, sondern um sein Publikum, das sich im kapitalistischen Westen und im sozialistischen Osten Picassos Kunst denkbar verschieden zurechtlegte. Der deutsche Picasso war ein geteilter und zerteilter, aber die Teilung beflügelte auch die Mitteilung: Weil jeder diese Kunst befragte, hatte sie allen etwas zu sagen.

Die Ausstellung zeigt politische Werke, etwa das Gemälde Massaker in Korea (1951) aus dem Pariser Musée Picasso. Neben sie treten rund 150 Exponate, die Picassos Werk in seinen Wirkungen spiegeln: Ausstellungsansichten, Plakate und Kataloge, Presseberichte, Briefe, Akten, Filme und Fernsehberichte, außerdem ein Theatervorhang aus dem Berliner Ensemble, auf den Bertolt Brecht „die streitbare Friedenstaube meines Bruders Picasso“ malen ließ.

Picasso eignete sich als Galions- und Projektionfigur in beiden Systemen und beiden deutschen Staaten. Er war Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs, unterstützte Befreiungskämpfe und Friedenskongresse. Aber er lebte im Westen und ließ es zu, dass die bürgerliche Kritik ihn zum unpolitischen Genie, zum „Geheimnis Picasso“ stilisierte. Welche Werke wurden im Sozialismus, welche im Kapitalismus gezeigt? Wie wurde Picasso vermittelt? Sah der Westen die Kunst, der Osten die Politik? Was sah der Künstler selbst? Der geteilte Picasso untersucht das Bild, das sich hüben und drüben aus Picassos Bildern machen ließ. Einen Schwerpunkt bildet die Picasso-Sammlung von Peter und Irene Ludwig, noch heute eine der umfangreichsten. Als die Ludwigs Teile davon der DDR zur Verfügung stellten, vervielfachten sie den dortigen Bestand.

Der Rosa-Luxemburg-Gesprächskreises Sülz-Klettenberg in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW lädt am Dienstag, 9. November 2021, von 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr zur gemeinsamen Erkundung der Ausstellung bei einer geführten Tour im Museum Ludwig (Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln). Die Führung ist für die Teilnehmenden kostenlos, der Eintritt in die Ausstellung muss individuell am Abend an der Museumskasse gezahlt werden.

Zur Teilnahme an der Führung bitten wir um Anmeldung per Email an Karl-Heinz Heinmann: Heinemann@rls-nrw.de. Außerdem sind ein 3-G-Nachweis und eine Maske nötig.