Nachdem seit einigen Jahren immer häufiger rechte Gewalt und eine gewalttätige und rassistische Sprache eine zusehends massivere autoritäre Formierung von Staat und Gesellschaft begleiten, legt der Gesprächskreis «Geschichte » mit dieser Publikation erste Beiträge seiner Auseinandersetzung mit «rechter» und «faschistischer Geschichtspolitik» vor. Diese Texte sind Resultat der Debatte darüber, ob es für eine linke Geschichte, Geschichtsschreibung und Geschichtspolitik angesichts dieser Zuspitzungen (noch) ausreichend ist, sich mit der eigenen Tradition zu beschäftigen – insbesondere dann, wenn sie rechte Hegemonien und deren Versuche, Deutungshoheiten zu etablieren, infrage stellen wollen. Oder ob es nicht viel eher darum gehen müsste, rechte Vorstellungen gezielt von links anzugreifen, auch in der Betrachtung von Geschichte und Geschichtspolitik. In dieser Publikation geschieht das beispielhaft anhand der Themen «Preußen» und «Geschlechterordnung», die in rechten Geschichtsbildern eine wichtige Rolle spielen.
Inhalt:
- Vorwort
- Anke Hoffstadt und Michael Sturm
Einleitung: Geschichte für Patrioten und Volksliedsänger
Historische Bezüge und Geschichtspolitik in den Strategien des völkisch-autoritären Populismus - Yves Müller
Preußen, das Kaiserreich, der Kolonialismus und die Rechten
Sehnsuchtsorte des deutschen Nationalismus - Sebastian Bischoff und Anna Schiff
(Niemals) Zurück in die 1950er Jahre
Gender und Sexualität in rechter Geschichtspolitik - Das Prinzip Hoffnung
«Was tun mit der Geschichte?»
Ein Austausch über linke Geschichtspolitik mit dem AK Loukanikos - Wider den Strich
Linke Geschichtsschreibung gegen nationalistische Indienstnahme