Wer treibt gegenwärtig eigentlich Wachstum an? Zwei zentrale Triebkräfte für ein zerstörerisches Wachstum sind eine neue Qualität der Rolle von Kapitaloligarchien und der Finanzialisierung in den globalen gesellschaftlichen Reproduktionsprozessen. Sie vor allem sind es heute, die sozialökologische Alternativen blockieren. Für eine radikale, und das heißt sozialistische Wachstumskritik gilt es daher, hier anzusetzen.
In der linken wachstumskritischen Debatte der Bundesrepublik[1] können drei Positionen als Konsens ausgemacht werden: (1) bei den gegebenen Gesellschafts-, Produktions- und Konsumtionsstrukturen geht ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt mit zunehmenden sozialen, ökologischen und globalen Problemen einher; (2) um diese Probleme nachhaltig und gerecht, solidarisch wie demokratisch lösen zu können, ist eine tiefgreifende sozialökologische Transformation vonnöten; (3) deren Beginn und weitere Fortschritte setzen veränderte gesellschaftspolitische Kräfteverhältnisse voraus.
Dies motiviert dazu, aus der internationalen Debatte zu lernen, wie wissenschaftliche, soziale und politische Auseinandersetzungen für gesellschaftliche Alternativen wirksam geführt werden können, auch wenn sie nicht unter einer vordergründig wachstumskritischen Überschrift stattfinden. Da geht es insbesondere um theoretische wie praktische Kritik von Produktions- und Lebensweisen, von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, von Politik pro Wachstum von und mit Konzernen. Hier kann man sich u. a. mit Ulrich Brand treffen, der kürzlich forderte, die Wachstumskritik als Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herrschaftsstrukturen zu führen.[2] Dieser Beitrag soll durch eine Konkretisierung der Kritik an diesen Oligarchien und an der Finanzialisierung den kollektiven Suchprozess nach Handlungsmöglichkeiten im Sinne der dringlichen sozialökologischen Transformation unterstützen.
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