Wir erinnern uns: Am 4. November 2011 ging in Eisenach ein Wohnmobil in Flammen auf, in dem zwei Leichen gefunden wurden. Stunden später explodierte in Zwickau eine Wohnung und brannte aus. In den folgenden Tagen rollte eine Lawine von ungeheuerlichen Erkenntnissen durchs Land: die beiden toten Männer waren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die Wohnung in Brand gesetzt haben soll Beate Zschäpe, die sich vier Tage später den Behörden stellte. Die Drei sollen der Kern einer neonazistischen Terrorbande mit dem Namen NSU gewesen sein. Mit brillanten Schlussvorträgen fächerten die Vertreter der Nebenklage im Münchener NSU-Prozess noch einmal den ganzen Skandal auf, den der „NSU-Komplex“ darstellt und zu dessen Aufarbeitung und Aufklärung der Mammutprozess auch nach mehr als 400 Verhandlungstagen und viereinhalb Jahren Laufzeit nicht eben viel beigetragen hat. Beantwortet sind die allerwenigsten Fragen, geklärt kaum eine der zahllosen, haarsträubenden Ungereimtheiten. Gesellschaftliche und politische Konsequenzen spielen im Alltag vor Gericht und in den Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen so gut wie keine Rolle.
Hinter dem Agieren des NSU-Netzwerkes öffnete sich das Panorama des wohl größten Geheimdienstskandals der Geschichte der BRD und eines unvorstellbaren behördlichen Rassismus in den Mordermittlungen. Auch dieser wird bis heute nicht im Geringsten geklärt, im Gegenteil: Da werden Informationen vorenthalten und manipuliert, Akten geschreddert oder zurückgehalten und eine Aufklärung insgesamt behindert. Viele ungeklärte Fragen und haarsträubende Ungereimtheiten sind daher nach wie vor offen. Fritz Burschel wird für uns in seinem Vortrag alle notwendigen Informationen zum NSU-Komplex nochmal zusammenfassen, um eine einleitende Grundlage für die folgenden Veranstaltungen zu bieten.
Fritz Burschel ist Referent für Referent Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Rosa Luxemburg Stiftung
Veranstaltungsort: Hörsaal 8 im Hauptgebäude der Universität (Am Hof 1)
Eine Kooperationsveranstaltung der RLS NRW mit der Initiative »Never Forget«, Bonn. Mit Unterstützung durch das SP der Uni Bonn, der Beuler Initiative gegen Fremdenhass und der Antifaschistischen Organisation Bonn
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