Eine Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, VHS Köln, DGB-Stadtverband Köln, Friedensbildungswerk Köln, Hochschulgruppe SoWi, SoFoR, Club Dialektik, Kölner Frauengeschichtsverein
Vor 200 Jahren wurde Karl Marx in Trier geboren. Er hat die Welt nicht nur neu interpretiert, sondern mit seinem Werk auch verändert. Welche Rolle spielte Karl Marx in den Kämpfen seiner Zeit um Demokratie und Sozialismus, an denen er ja auch in Köln beteiligt war, als Redakteur der Neuen Rheinischen Zeitung und Mitglied im Kölner Arbeiterverein? Was kann das Marxsche Werk heute noch beitragen zur Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse und zur Entwicklung eines Zukunftsentwurfs?
Die Rosa-Luxemburg Stiftung Nordrhein-Westfalen lädt zusammen mit dem Friedensbildungswerk, der VHS Köln, dem DGB Köln, dem Kölner Frauengeschichtsverein, dem Sozialistischen Forum Rheinland (SoFoR), der Hochschulgruppe Sozialwissenschaften (HSG Sowi), dem Philosophieverein Club Dialektik u.a. zu Tagesveranstaltung „Marx in Köln“ ein.
Programm
Samstag, 14. April
10:30h-12:30h Auf den Spuren von Karl Marx durch Köln – politisch-historische Stadtführung mit Fritz Bilz. Treffpunkt: 10:30 h vor dem Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29-33
13:30h Eröffnung im FORUM Volkshochschule am Neumarkt, Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
14:00h Workshops / Lesekreise im VHS-Studienhaus am Neumarkt, Cäcilienstraße 35, 50667 Köln
- „Ein Gespenst geht um…“ Vom Kommunistischen Manifest zur Kritik der Politischen Ökonomie (Eva Bockenheimer, Club Dialektik e.V., Köln) Ort: Studienhaus, Raum 007
- Entfremdung – ein Phänomen des Kapitalismus? (Daniel Göcht, Club Dialektik e.V. Köln) Ort: Studienhaus, Raum 008
Der Begriff „Entfremdung“ hat, nachdem er einige Jahre keine Rolle zu spielen schien, wieder eine gewisse Konjunktur. Die Globalisierung, die Zunahme psychischer Erkrankungen und Burnout, Digitalisierung, Beschleunigung… – viele Phänomene werden mit „Entfremdung“ verknüpft. Karl Marx entwickelt in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten und insbesondere (gemeinsam mit Friedrich Engels) in der Deutschen Ideologie einen Begriff der „Entfremdung“, der weit über kulturkritisches Lamento hinausweist, indem er aus der materiellen Produktion, aus der gesellschaftlichen Praxis entwickelt wird. Entfremdung ist demnach kein bloßes Gefühl oder Bewusstseinsphänomen. Indem wir gesellschaftlich produzieren, dies aber nicht bewusst geschieht, treten uns unsere Produkte (z.B. das Kapital, „der Markt“) als fremde Macht gegenüber und beherrschen uns, statt wir sie. Mit diesem Problem wollen wir uns im Workshop gemeinsam auseinandersetzen.
- „Proletarierinnen aller Länder, vereinigt Euch!“ Die Digitale Transformation der/und Gewerkschaften (Witich Roßmann, DGB Köln) Ort: FORUM
- Feministische Kritik und Erweiterungen marxscher Theorie (Muriel González, Ruhr-Universität Bochum) Ort: Studienhaus, Raum 006
- Marx und die 1848er Revolution in Köln (Fritz Bilz, Historiker, Köln und Christoph Jünke, Historiker und Publizist, Bochum) Ort: Studienhaus, Raum 011
16:00h Zurück im FORUM: Kaffeepause
16:30h „…ist die Presse frei, die sich zum Gewerbe herabwürdigt?“ Können (und wollen) JournalistInnen die Welt verändern? Die Rolle von Journalistinnen 1848 und heute
Podiumsdiskussion mit :
- Daniela Dahn, Autorin und Journalistin, Berlin
- Bettina Gaus, Journalistin, Berlin
- Walter van Rossum, Journalist und Medienkritiker
- Frank Überall, Journalist und Bundesvorsitzender des Deutschen Journalistenverbands (DJV)
- Moderation: Ulrike Baureithel (Freitag)
18:30h Pause: Abendimbiss (auch vegetarisch) gegen einen Unkostenbeitrag von 5, 00 EUR
19:30h „Commonismus oder Kommunismus – Sozialismus von der Wissenschaft zur Utopie? “
Podiumsdiskussion mit:
- Raul Zelik, Autor und Sozialwissenschaftler, Berlin
- Michael Heinrich, Politikwissenschaftler und Autor einer Marx-Biografie, Berlin
- Friederike Habermann, Volkswirtin und Historikerin
- Jan Dieren, stv. Bundesvorsitzender der JungsozialistInnen
Moderation: Sabine Nuss, Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Welchen Wert haben Realutopien, modellhafte Veränderungen der Lebensweise wie damals in frühsozialistischen Utopien und heute in der Share-Economy, jenseits von Warenwirtschaft und Tauschverhältnissen? Die große Revolution sah Marx sicher eher noch als wir heute auf der Tagesordnung, also erstmal die kleinen Modelle und/oder Inseln pflegen? Andererseits - auf welche Eigentumsformen wollen wir eigentlich hinaus? Staatseigentum hat sich ja mal nicht so bewährt... Haben wir noch eine Utopie, ein Bild von der Gesellschaft, wie wir sie anstreben?"Sonntag, 15. April 2018
12h Mathilde F. Anneke und Karl Marx 1848/49 in Köln -historische Stadtführung mit Ina Hoerner. Start am Breslauer Platz (Brunnen), ca. zwei Stunden
Beide, die feministische, zunächst noch wenig bekannte Schriftstellerin und der kommunistische international agierende Publizist lebten zur Zeit der Revolution politisch organisiert in Köln. Beide arbeiteten journalistisch in zwei unterschiedlichen Publikationsprojekten: Marx` Neue Rheinische Zeitung- Organ der Demokratie und Annekes Neue Kölnische Zeitung für Arbeiter, Bauern und Soldaten begleiteten überregional und lokal die revolutionäre Bewegung und nahmen Einfluss auf sie. Mathilde F. Anneke schloss sich 1849 als Ordonanzoffizierin dem badisch-pfälzischen Feldzug an und floh dann in die USA, wo sie eine bedeutende Aktivistin der Frauenwahlrechtsbewegung war. Karl Marx wurde aus Köln ausgewiesen und ging ins Exil nach London, wo er sein Lebenswerk Das Kapital verfasste.Siehe auch www.marx200.org.
"Marx in Köln". Ein Film von Hans-Dieter Hey hier
Wir organisieren gerne eine Kinderbetreuung. Dafür benötigen wir eine Anmeldung (Alter und Anzahl der Kinder, Zeitraum der Betreuung) bis zum 09. April per Mail an post[at]rls-nrw.de.