Zweitausend Jahre Varusschlacht und der deutsche Nationalismus im Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2009

Wir wollen die Verwendung des Herrmannsmythos im deutschen Nationalismus des 19. Jahrhunderts untersuchen und das öffentliche Gespräch über das Jubiläum der Varusschlacht im Jahre 2009 Revue passieren zu lassen.

Selten finden historische Themen solche Aufmerksamkeit wie in diesem Jahr die Varusschlacht im Jahre ihres zweitausendstens Jubiläums. Eine mögliche Erklärung dieses Interesses findet sich in der Bedeutung der Schlacht als Gründungsmythos der deutschen Nation.  
Der deutsche Nationalismus machte aus dem historischen Arminius die Figur „Herrmann der Cherusker“ und erklärte den Sieg der von ihm geführten losen Koalition zerstrittener Stammesfürsten zum siegreichen Eintritt der Deutschen in die Geschichte.  
Als entscheidendes Ereignis der deutschen Geschichte tritt die Varusschlacht auch im gegenwärtigen Diskurs in Erscheinung. Dabei geht es nicht nur um den Sieg des Arminius/„Herrmanns“, sondern auch um den „Konflikt“ zwischen Imperium und Germanen. Die römische Geschichte auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik wird dabei als Teil „unserer“ Geschichte betrachtet.