Menschenrechte, Gefangene und Widerstand in Kolumbien
Zur Situation der Menschenrechte in Arauca, einer Grenzregion zu Venezuela: Vorstellung einer aktuellen internationalen Unterstützungskampagne
In Kolumbien gibt es circa 7500 politische Gefangene und mehr als 68.000 Inhaftierte (aus sozialen und politischen Gründen). Die kolumbianische Regierung verweigert den Gefangenen den Status „politisch“, da sie die Existenz eines bewaffneten Konfliktes seit mehr als vier Jahrzehnten leugnet, was Menschenrechtsorganisationen vor große Probleme bei ihrer Arbeit stellt.
Seit dem 11. 9. 2001 werden alle wegen politischer Fragen Inhaftierte auch als "Terrorist" angeklagt, was ihre Lage zusätzlich erschwert. Für die meisten der Inhaftierten gab es weder Prozess, noch Urteil und so auch kein festgelegtes Strafmaß.
Nach Angaben der Stiftung "Solidaritätskomitee mit den kolumbianischen politischen Gefangenen" sind ca. 60% der jüngst Festgenommenen keine Kämpfer, sondern Aktive aus Gewerkschaften, MR-Gruppen und anderen sozialen Organisationen, die vermutlich alle als "Terroristen" eingestuft werden. Verstärkt wird Folter gegen Verhaftete eingesetzt, die natürlich schwer nachzuweisen ist, zumal Gefangene gezwungen werden, gegenteilige Erklärung zu unterschreiben.
MR-Organisationen können kaum noch arbeiten, da die Regierung Uribe die Anwendung internationaler Vereinbarungen, wie z.B. die Genfer Konvention, verhindert. Lt. einer kürzlich durchgeführten, internationalen Inspektion von 15 Knästen "sind alle kolumbianischen Gefängnisse die Hölle"; im modernsten, mit Hilfe der USA gebauten, fanden sie Fußfesseln und gummibeschichtete Schlagstöcke aus Metall, die keine Spuren hinterlassen.
Unsere Gäste
- Ramiro Orjuela, Strafverteidiger von politischen Gefangenen und
- Martín Sandoval, bis Mai 2009 im Knast, z.Z. Vorsitzender des Komitees für Menschenrechte in Arauca, einer Grenzregion zu Venezuela