China - globale Hegemonialmacht des 21. Jahrhunderts?

Wie ist Chinas Aufstieg zur politischen und wirtschaftlichen Weltmacht zu bewerten? Zu einem der umstrittensten Phänomene der Gegenwart hat Giovanni Arrighi (1937-2009) mit seinem letzten großen Werk eine spannende Analyse vorgelegt.

Teil 1: Kritische Vorstellung und Diskussion über Arrighis Buch „Adam Smith in Beijing“  
Arrighi ist neben Braudel und Wallerstein der bekannteste Vertreter der Weltsystemtheorie. Ihr Anspruch ist es, die ökonomischen Stadien in Ländern mit unterschiedlichem Entwicklungsgrad im Zusammenhang zu betrachten, um so die internationalen Beziehungen der Ökonomien in ihrer langfristigen historischen Tendenz zu erfassen.
Arrighis zentrale These: Das 21. Jahrhundert wird seine Konturen in einem „Neuen Asiatischen Zeitalter“ erhalten, dessen Zentrum China ist. Dabei könnte China jene Verkörperung von nichtkapitalistischer Marktwirtschaft werden, die Adam Smith vor 250 Jahren in einem anderen historischen Kontext beschrieben hat.  
Teil 2: Diskussion über Chinas gesellschaftliche Transformation  
China gilt weithin – auch innerhalb der politischen Linken – als ein ehemals sozialistisches Land am Rande des kapitalistischen Weltsystems, das jetzt einen Übergang zu kapitalistischen Strukturen neoliberaler Prägung vollzogen hat.
Haben wir es im Fall China mit einem „autoritären“ oder „neoliberalen“ Staatskapitalismus zu tun. Oder kann es in China gelingen, trotz aller Probleme eine „Sozialistische Marktwirtschaft“ zu entwickeln, an der auch der große Teil der Bevölkerung partizipiert? Wie tragfähig ist Arrighis Vision von China als einer Hegemonialmacht neuen Typs als einer zentralen Voraussetzung für eine „Gemeinschaft der Zivilisationen“?  
Den angemeldeten TeilnehmerInnen werden ca. drei Wochen vor dem Seminar kürzere Texte und Textauszüge zwecks Vorbereitung zugesandt.
Zur Lektüre empfohlen: Giovanni Arrighi:Adam Smith in Beijing. Die Genealogie des 21. Jahrhunderts, Hamburg 2008 Zum Flyer