1. Juni 2021 Diskussion/Vortrag Vortragsreihe «Alles außer Menschenrechte»

Einschätzungen, Perspektiven und Widerstand zur Politik der Türkei 2021

Information

Veranstaltungsort

online

Zeit

01.06.2021, 19:00 - 06.07.2021, 20:30 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Migration / Flucht, Krieg / Frieden, Libanon / Syrien / Irak, Türkei

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Vortragsreihe «Alles außer Menschenrechte»

In den letzten Jahren hat sich die Türkei zu einem machtvollen Akteur entwickelt – im Mittelmeerraum und darüber hinaus, international weitestgehend unwidersprochen.
Und das auf gleich mehreren Ebenen:
Angefangen hat es mit der Unterstützung des sogenannten Islamischen Staat (IS) in Syrien. Es folgten Angriffe auf die kurdische Autonomieverwaltung in Nord-Syrien in Rojava, die Besetzung kurdischer Gebiete, auch jenseits der türkischen Staatsgrenze.
Eingezwängt zwischen den permanenten Angriffen und der fortwährenden Androhung eines neuen Einmarsches aus der Türkei einerseits und dem Druck des syrischen Regimes, die Autonomie aufzugeben, ist Rojava inzwischen auch zum Spielball der Großmächte USA und Russland geworden. Die EU wiederum bezahlt das Erdoğan-Regime mit harten Devisen dafür, dass es Geflüchtete in der Türkei festhält, schweigt aber zu Kriegskurs, Menschenrechtsverbrechen und dem antidemokratischen Umbau von Staat und Gesellschaft in der Türkei.

Die Großmächte spielen aber auch bei den geopolitischen Interventionen der Türkei eine Rolle, wie z.B. bei den Kriegseinsätzen der Türkei in Libyen, auf Seiten von Aserbaidschan, beim Säbelrasseln gegen den NATO-Partner Griechenland, im Kampf um Rohstoffe im Mittelmeer, in der angedrohten Annektierung des von der Türkei besetzten Nord-Zyperns.

Daneben hat sich die Türkei auch nach Innen Jahr für Jahr, Monat für Monat auf eine autoritäre Formierung zubewegt. Zuletzt hat die Regierung Erdoğan im März 2021 die Istanbul-Konvention (das Frauenschutz-Abkommen) verlassen. Das Verbot der Oppositionspartei „HDP“ ist ein Damoklesschwert, dass mit einem Augenschlag real werden könnte. Repressionen gegen HDP-Politiker:innen, zivilgesellschaftliche Akteur:innen, Rechtsanwält:innen, Journalist:innen, Künstler:innen oder Wissenschaftler:innen sollen Tausende in politische Haft bringen, über viele Jahre. Dennoch gibt es ein wenig Hoffnung. Erdoğans Macht ist endlich. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Preise steigen, die Zustimmung zu seiner Politik sinkt kontinuierlich, nicht nur bei seinen Gegner:innen.

Aber was bedeutet das und wie hängt das alles zusammen? Wie lassen sich die Zusammenhänge sortieren? Was machen in diesem Ränkespiel eigentlich die Bundesregierung oder die EU?

Die Veranstaltungsreihe widmet sich mit ihren vier Vortrags- und Austausch-Abenden ausgewählten Fragestellungen – und knüpft sie zu einem Gesamtbild zusammen.


Eine Veranstaltungsreihe der Antifaschistischen Koordination Kurdistan Düsseldorf (AKKUSTAN) zusammen mit und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW & dem Autonomen Frauenreferat der Hochschule Düsseldorf

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0203 3177392