Macht und Herrschaft im Kapitalismus

Wachsende soziale Ungleichheit prägt fast alle Staaten dieser Welt – insbesondere die des sogenannten Westens. Eine politische Bewegung für soziale Gerechtigkeit in kapitalistischen Gesellschaften, die erfolgreich sein will, bedarf eines umfassenden  Verständnisses der sozialen Rolle ihrer Mitglieder. Dafür hat die marxistisch fundierte Theorie der Klassengesellschaft seit  Mitte des 19. Jahrhunderts Erklärungen angeboten und politische und Arbeiter:innenkämpfe befördert. Aktuelle Untersuchungen der gesellschaftlichen Bereiche (u.a. Wirtschaft, Politik, Justiz, Medien) bestätigen viele der alten Erkenntnisse. Sie weisen aber auch auf deren Defizite hin.

In seinem Vortrag wird Michael Hartmann, bekannt geworden als "Elitenforscher", die aktuellen Entwicklungen in den „herrschenden“ Kreisen und Klassen, den "Eliten", diskutieren und theoretische Erklärungsansätze aus deutschen und internationalen Diskussionskontexten vorstellen, z.B. die Erkenntnisse des französischen Soziologen Bourdieu. Er wird in diesem Zusammenhang auch Stellung nehmen zu Fragen wie: Gibt es eine globale „herrschende Klasse“? Wie wird man Teil bzw. Mitglied einer nationalen Elite? Was meint der Begriff "Leistungselite"? Gefährden Eliten die Demokratie?

Diese Fragen werden Gegenstand seines einführenden Vortrags und einer kritischen Beurteilung der ungleichen Verteilung von Macht und Herrschaft in einer "Gesellschaft der Eliten" sein.

Referent:
Michael Hartmann, geb. 1952 in Paderborn, ist Soziologe. Er war bis 2014 Professor für Soziologie mit den Schwerpunkten Elitesoziologie, Industrie- und Betriebssoziologie sowie Organisationssoziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Er ist seinem Selbstverständnis nach Sozialist und Kritiker der deutschen Gegenwartsgesellschaft.

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Club Bielefelds in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW