Genosse Pablo

Lichtbildvortrag über Picassos politisches Engagement in Leben und Werk

Der Kalte Krieg verstellte den Blick auf das politische Engagement Pablo Picassos bei der Linken im Westen. Um der Ausstrahlungskraft des bedeutendsten Künstlers des 20. Jahrhunderts entgegenzutreten, wurde Picasso während des Kalten Krieges im Westen zu einem „unpolitischen Künstler“ umgedeutet. Zu diesem Zweck wurde sein Beitritt 1944 zur Kommunistischen Partei Frankreichs, der Picasso bis zu seinem Tode 1973 angehörte, entpolitisiert. „Guernica“ wurde, wie weitere politische Werke Picassos, von westlichen Kunsthistorikern zur „Ausnahme“ in seinem Werk erklärt. Selbst das Eintreten Picassos gegen den Faschismus in Europa und sein Beitrag zum Widerstand gegen die Nazis im besetzten Frankreich, wurden nach Kriegsende zu unerwünschten Themen und gerieten in Vergessenheit. Über Jahrzehnte vom französischem Geheimdienst und vom CIA überwacht, wurde Picassos Antrag auf Annahme der französischen Staatsbürgerschaft abgelehnt und ihm ein Visum zur Reise in die USA verweigert, um zu verhindern, dass er an politischen Veranstaltungen teilnehmen konnte. Doch auch die sozialistischen Staaten hatten ihre Schwierigkeiten mit dem Künstler, der zwar als Träger des Leninordens hoch geehrt war, dennoch aber vor allem in der Stalinzeit als „künstlerisch dekadent“ angesehen wurde.